Usurpator

Gepostet von am Dezember 27, 2021 in Usurpator

Auf der Straße liegend
In einer größeren Kleinstadt, fernab des Vernünftigen, nahe der Verrücktheit, flanierte eine fein betuchte, juvenile Frau mit fuchsroten Haaren.
Vom Elternhaus verstoßen, von den Freunden verlassen, und doch frei – frei von indoktrinierender Bildung, fernab des Fascho-Mainstream und beruflicher Fähigkeiten oder akademischer Propaganda!
So sah es nun aus im Leben der jungen Elisa, die nun in einem Café saß und ein geschäftiges Treiben beobachtete.

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L’état c’est moi

Gepostet von am Mai 15, 2021 in Gedichte

Tage voll Zorn,

doch vor wem sollte mir bangen?

Freiheit, Liebe eng verworren

was nie jemals die Alten sangen.



Trage böse Menschen ich in meinem Herzen,

hat niemand Absicht Mauern zu errichten

in einer Zeit der Schmerzen.

Sind das neue Geschichten?



Wer mag schon den Rubikon queren,

wenn keine strengen Richter es erschweren

den totalen Krieg zu erklären.



Da steht er nun, der arme Tor.

Vergisst nie mehr,

das mit der Freiheit.

Und kommt mit Regenschirm dem Sturm zuvor.

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Der kleine Elefan

Gepostet von am April 17, 2021 in Gedichte

„Mama, schau die Sterne an!“,

sprach der kleine Elefan.

Er blickte in den Mond hinein,

Ach könnt er nur bei den Sternen sein.

Doch selbst dort weit oben gab’s den Löwen,

doch Mama würde ihn nochmal beschützen.

Traurig blickte er in den Sternenhimmel hinein,

Ach könnt er nur bei Mama sein.

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Die Taxifirma 0

Die Taxifirma

Gepostet von am Juli 26, 2017 in Kurzgeschichten

Die junge Frau reagierte im Affekt – blitzartig kniete sie sich zu dem Mann, der am Bahnsteig lag und sich vor stöhnenden Schmerzen krümmte. Sie konnte nicht sehen, was passiert ist

Sie ratterte den Fragenkatalog ab, den sie vor knapp drei Jahren für den Führerschein gelernt hat.

“Sind sie ansprechbar?”

“Mmpfmpf:“

Der Mann im Anzug hielt sich schützend eine Hand vor dem Mund, der Kiefer hing locker herum, aber er schien ansprechbar zu sein.

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Bahnfahrt

Gepostet von am Juli 26, 2017 in Kurzgeschichten

Er seufzte, als sich die Anzeigetafel aktualisierte. Die Bahn sollte mit einer fünfundvierzigminütigen Verspätung eintreffen. Natürlich hätte man sich das denken können, aber man konnte ihm auch nichts vorwerfen. Soll der Chef doch sagen, dass er eine frühere Linie aussuchen sollte. Dabei wussten sie beide, dass das Unsinn war.

Sein Handy summte. Es war nicht sein Boss, sondern seine Tochter. Er schmunzelte leicht. Sie sollte eigentlich schon im Bett sein. Er schrieb ihr, dass er noch etwas erledigen musste, dass er spät nach Hause kommen würde und dass sie jetzt ins Bett gehen sollte. Sie rief ihn an, doch er wollte nicht telefonieren und drückte sie weg.

Er wusste, von wem sie ihre Ungeduld hatte.

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Mordecais Klavier Kapitel 9: Angst und Vorausahnung

Gepostet von am Mai 19, 2017 in Mordecais Klavier

Als Pastor Hoeffers Kopf wie der eines Schuljungen aus der Tür seiner Kirche lugte, war es schon am Dämmern. Er wirkte verängstigt, doch vielleicht fror er auch nur aufgrund des aufkommenden Winters. Seine Kutte wehte leicht, doch er hielt sein Holzkreuz fest umschlossen. Man konnte nicht genau erkennen, ob er das Kruzifix vor dem Wetter schützen oder das Kreuz näher an sein Herz drücken wollte. Es war ein schlichtes Kreuz, bescheiden wie der Gottesmann selbst, doch für ihn hatte es einen ungeheuren Wert.

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Spiegelschrift

Gepostet von am Mai 9, 2017 in Gedichte

Spiegelschrift

Ich begegne mir in einer Eigenart,

die mir sonst das Leben niemals bat.

Die Stirnfalten scheinen surreal,

egal

Die Tränensäcke dick und rot

Ein Blick, wie mir das Leben bot.

 

Ein Haschen auf den Nacken

bietet mir

im Fingerknacken

warum ich bin so jetzt und hier.

Wieder im jetzt,

die Spritzer sind kaum versetzt

so parallel, fast linear

die Frage ist, ist das noch wahr?

Ein Burgund, farblich rund

Ich verzichte als ich sie gründlich sichte

auf ein Abwischen;

können sie mir nicht ins Gewissen mischen.

 

Schon wieder vergessen

von mir besessen

Kehre in die Realität zurück

doch was! das gemeine Stück

Komme nicht aus meinen Gedanken raus

aus!

Die Realität sie spielt mir was vor

Ein Knacken im Ohr

Was ich im Spiegel seh

ist nicht was ich mal im Spiegel sah

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Mordecais Klavier Kapitel 8: Herbstfrost

Gepostet von am April 1, 2017 in Mordecais Klavier

Herbstfrost

Die Tage vergingen und langsam schleppte sich unser Schicksal von Woche zu Woche, um jede Stunde, in der wir den Anmarsch der SS fürchteten. Wir wollten zurück, wie vereinbart nach zwei Wochen, doch der Pfarrer bat uns inständig in seinen Briefen, auszuharren.

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Amerika

Gepostet von am Februar 28, 2017 in Gedichte

Wer hält die Fackel in die Höhe

Wo ist das Licht?

Die Schiffe stranden und werden gekentert.

Denn die Finsternis hat den Leuchtturm eingenommen.

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Kleine Elegie

Gepostet von am Februar 9, 2017 in Gedichte

Was, oh Welt, hasst du den Despoten,
der grausige Widerheld von dir hervorgebracht?
Wie bitter ziemt ihr vor dem Echo,
das ihr in tiefer Sturheit in den Berg gerufen habt?

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Mordecais Klavier Kapitel 7: Liebe zum Vater(land)

Gepostet von am August 24, 2016 in Mordecais Klavier

Kapitel 7: Liebe zum Vater(land)

Stefan saß mit seinem Vater mal wieder allein an dem übergroßen Essenstisch – sie benötigten die antike Holztafel nicht, doch sie hatten ihn praktisch geschenkt bekommen. Um sie herum standen fünf Bedienstete. Immer wieder ließ sich sein Vater das Weinglas bis zum Rand neu einschenken. Stefans rührte sein Glas nicht an. Beim achten Glas, und damit der dritten Weinflasche, die sein Vater leerte, fing er an loszupoltern und beschimpfte seinen Sohn: “Was wärst du nur ohne mich, Kind?!”, er schwenkte mit seiner Hand über den Tisch und warf sein Glas um – ein Bediensteter war sofort zur Stelle, um aufzuräumen, “Hätte ich dich nicht beschützt, als du Feigling desertiert bist -” Stefan sah seinen Vater zornig an. Normalerweise schwieg er, doch diesmal unterbrach er Johann van Nauritz mit seiner brechenden Stimme: “Gäbe es keine Monster wie dich hätte ich niemals meinen Posten verlassen.” Er spürte, wie die Bediensteten die Luft anhielten – sie waren professionell und schwiegen stets, wenn Herr van Nauritz mal wieder ausfiel. Doch dass sein Sohn Widerworte gab, war auch für sie neu.

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Mordecais Klavier Kapitel 6: Respekt

Gepostet von am August 10, 2016 in Mordecais Klavier, Kurzgeschichten, Uncategorized

Kapitel 6: Respekt

Ich fiel. Es war dunkel, doch ich spürte, dass mich Gestein umgab. Kalte Steine, an denen Moos wuchs. Ich fühlte, wie klares Wasser an ihnen entlang rannte und zählte die Sekunden, die ich mich jetzt schon im freien Fall befand.

Eine Sekunde. Zwei Sekunden. Drei Sekunden.

Etwas umfasste meinen rechten Arm. Ich roch die staubigen Steine und schmeckte das nasse Moos. Auch das kalte Wasser fühlte ich in meinen Händen. Doch ich sah nicht, was mich da so unnachgiebig Richtung Boden drückte.
Ich riss meine Augen auf. Vor meinem Bett stand der junge Mann, mit dem ich gestern im Speisesaal mein Brot teilte. Er fuchtelte aufgeregt mit den Händen und sagte etwas auf polnisch. Ich versuchte aufmerksam zuzuhören, doch ich verstand kein Wort. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, sodass er anfing, langsamer zu sprechen. Jetzt verstand ich wenigstens ein Wort: “Sigvarda, Sigvarda!”, sagte er und deutete auf die Tür.

Ich raffte mich aus meinem Bett und zog mir ein Hemd über. Vor der Tür stand die Schwester. Sie sah mich grimmig an: “Wir haben einen Problem.”

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